Jörg Zeyßig, Uta-Martina Jüssen, Guido Großholz, Rainer Föllmer und Heiko Gomer – sie alle wurden im November letzten Jahres einstimmig von der Delegiertenversammlung ins Präsidium gewählt. Im Interview mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Kenan Häberle verraten die Präsidiumsmitglieder in den Ausgaben Januar bis Mai der BC – Zeitschrift für Bilanzierung, Rechnungswesen und Controlling mehr über sich und die Motivation hinter ihrem ehrenamtlichen Engagement. Nach Erscheinen der jeweiligen monatlichen Ausgaben werden die Interviews auch online in den BVBC-News veröffentlicht. Nach Guido Großholz (vgl. BVBC-News vom 04.02.2022), Jörg Zeyßig (vgl. BVBC-News vom 15.03.2022) und Heiko Gomer (vgl. BVBC-News vom 11.04.2022) stellt sich heute Vizepräsidentin Uta-Martina Jüssen vor.
Steckbrief:
- Name: Uta-Martina Jüssen
- Jahrgang: 1963
- Qualifikation: Kauffrau für Bürokommunikation (IHK), gepr. Bilanzbuchhalterin (IHK)
- Mitglied seit: 2005
- Im Präsidium seit: 2014
Kenan Häberle: Frau Jüssen, wie sieht Ihr beruflicher Alltag aktuell aus?
Uta-Martina Jüssen: Anfang des Jahres habe ich eine neue Stelle in einem internationalen Chemiekonzern als Senior Specialist Compensation & Benefits angetreten. Wie Sie sich vorstellen können, ist mein beruflicher Alltag momentan davon geprägt, mich in mein Aufgabenfeld einzuarbeiten. Das ist unglaublich spannend. In die Strukturen und Besonderheiten der Tarifverträge nebst allen über Jahre bestehenden Sondervereinbarungen einzusteigen und dies in den bestehenden Prozessen nachzuvollziehen. Zudem wird mein Aufgabengebiet mich wieder mehr in meinen Fähigkeiten und Kenntnissen als Bilanzbuchhalterin fordern, was u. a. mit ein Grund war, diese Stelle anzutreten. Insbesondere bei der Analyse von Strukturen, Planung von Prozessen, Steuerung des Planungsprozesses für das Budget und die Einführung von neuen Systemen in einem internationalen Umfeld bedeuten „Back to the roots“. Darauf freue ich mich jeden Tag.
Mit welcher Motivation engagieren Sie sich ehrenamtlich im BVBC?
Nach der Vergabe der Prüfungszeugnisse in der IHK Bonn stand dort Uwe Jüttner vor der Tür und warb für den BVBC. Ich war so angetan, dass es für unser Berufsfeld einen eigenen Berufsverband gibt, und von dem Engagement und der Leidenschaft für diesen Verband von Uwe Jüttner, dass ich noch am gleichen Tag Mitglied wurde. Genau aus diesem Grunde engagiere ich mich auch ehrenamtlich im BVBC. Für mich ist es wichtig, einen Beitrag zu einem Teil einer guten Gemeinschaft zu leisten und die Interessen des Berufsverbandes zu vertreten. Zudem haben wir eine starke, unglaublich engagierte Geschäftsstelle, die mit allen Ehrenamtlichen gemeinsam den Verband und damit auch den Berufsstand mit allen Herausforderungen in eine gute Zukunft bringen kann.
Wie Sie wissen engagiere ich mich insbesondere im Ehrenamt für die Selbstständigen im Verband, auch weil ich selbst viele Jahre von der Ungerechtigkeit der Einschränkungen in der Selbstständigkeit betroffen war. Natürlich gibt es immer Mittel und Wege durch Kompromisse diese Hürden zu umgehen, dennoch kann und darf nicht der Weg sein, Kompromisse einzugehen, um seine Tätigkeiten auch vollumfänglich in der Selbstständigkeit auszuüben. Und zwar nur aufgrund eines völlig veralteten Gesetzes, welches mit den heutigen Anforderungen und der fortschreitenden Digitalisierung und Globalisierung nichts mehr gemein hat. In den letzten Jahren hat sich einiges geändert. Auch aufgrund unserer Lobbyarbeit und der Hartnäckigkeit, den Finger immer wieder in diese Wunde zu legen. Zwar sind die Einschränkungen in der Selbstständigkeit weiter Bestand in der Ausübung der Tätigkeiten, allerdings hat sich der Blick einiger Parteien auf ein völlig unnützes Alleinstellungsmerkmal geändert (vgl. Stellungnahme der Parteien zu den Wahlprüfsteinen auf der BVBC-Webseite). Ich bin voller Zuversicht, dass unsere Beharrlichkeit sich in nicht allzu ferner Zukunft auszahlen wird.
Wie überzeugen Sie Berufskolleginnen und -kollegen, dem BVBC beizutreten?
Durch die Leidenschaft für meinen Beruf und meine persönliche Überzeugung für die Notwendigkeit, Mitglied in unserem Verband zu sein. In den meisten Fällen der durch mich geworbenen Mitglieder habe ich in Gesprächen im beruflichen Umfeld genau hingehört. Fast immer konnte ich einen Bezug zu unserem Verband und den Vorteilen einer Mitgliedschaft herstellen. Sei es durch die hochklassigen Seminare im Preisvergleich zu anderen Anbietern, die Vorteile einer Firmenmitgliedschaft im Jobportal auf der Suche nach neuen Mitarbeitern oder eben die Unterstützung in der Selbstständigkeit durch den Verband. Der Schritt zur Mitgliedschaft wurde dann mit großartiger Unterstützung der Geschäftsstelle fast immer umgesetzt.
Was haben Sie dem BVBC zu verdanken?
Ganz viel. Vorrangig aber eine Gemeinschaft mit beruflichen Kontakten und ein breitgefächertes Netzwerk zum Austausch mit den wachsenden Herausforderungen im beruflichen Alltag. Zudem den Zugang zu hochwertiger, bezahlbarer Weiterbildung und durch den Bezug der BC, einer der führenden Fachzeitschriften, die Möglichkeit, jederzeit die aktuellen gesetzlichen Entwicklungen im Blick zu haben.
Was glauben Sie, wie sich die vom BVBC vertretenen Berufsbilder in den nächsten 20 Jahren entwickeln werden?
Was ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution war, wird für unsere Berufsfelder der zunehmende Wandel zur Digitalisierung sein. Verfolgt man die Prognosen führender Wissenschaftler, werden viele Berufsbilder in einigen Jahren nicht mehr in der bekannten Form existieren, sondern unter Umständen ganz vom Markt verschwinden. Hier gilt es, den Wandel als Chance zu sehen, sich den neuen Bedingungen anzupassen und auch die Vorteile der Erleichterung in der täglichen Arbeit zu erkennen. So erschließt sich die Möglichkeit, wieder mehr Zeit für strategische Arbeit zu haben und die vorhandene fachliche Kompetenz auf wesentliche Aspekte zu fokussieren.
Und nun mal ganz persönlich und auf die Schnelle:
- Früh oder spät? Eher Nachtigall als Lerche.
- Rock oder Pop? Alles, was nicht in meinen Ohren schmerzt und Lust aufs Tanzen macht.
- Kino oder Netflix? Ganz klar: Kino.
- Städtetrip oder Strandurlaub? Kombination aus beidem.
- Schröder oder Scholz? Wenn ich nach dem Alphabet gehe: erst Scholz dann Schröder.