Fachexkursion nach Shanghai
In diesem Jahr startete unser Landesverband unter der generellen Leitung durch den stellvertr. Vorsitzenden Hans Herres eine Fachexkursion zur Weltausstellung EXPO 2010 in Shanghai. Mit einem Nonstopflug ging es von Frankfurt zum Shanghai Pudong International Airport. Schon der allererste Eindruck, die Fahrt mit dem Transrapid vom Flughafen zur städtischen Longyanlu Station war wirklich imposant: eine Stadt mit 20 Millionen Einwohnern und einer größten Ausdehnung von bis zu 100 Kilometern ist für uns Mitteleuropäer nicht so einfach vorstellbar. Ein Hochhaus neben dem anderen, doch dazwischen auch immer noch die typischen alten und kleinen Wohnsiedlungen aus der Vergangenheit. An einer Straße mit einer Gesamtlänge von sieben Kilometer wohnen zwei Millionen Chinesen in neu erbauten Hochhäusern. Gewaltig. Wir haben es gesehen und erlebt.
Neben geführten und individuellen Besuchen der Weltausstellung standen Fachtagungen mit Berufskollegen auf dem Programm. Der Besuch des deutschen Pavillons war für uns Pflicht. Obwohl es Wartezeiten von bis zu sieben Stunden für den Einlaß gab, hatten wir Glück. Mit Hilfe unseres deutschen Reisepasses schritten wir durch den VIP Eingang. Hier bestätige es sich wieder, der LV Nordrhein ist immer vorne weg. Ebenso hatten vier Teilnehmer die Möglichkeit ein ganz aus Bambus gefertigtes Haus zu besichtigten. Auch hier half der deutsche Reisepass.
Während der Fachveranstaltungen entwickelt sich eine lebhafte Diskussion, dies mit lieber Unterstützung durch eine sehr charmante chinesische Dolmetscherin. Uns wurde der Ursprung der Buchhaltung in Shanghai nahe gebracht. Bereits im Jahre 1921 wurde das erste Buchhaltungsbüro gegründet und noch eines aus dem Jahre 1927 existiert noch heute. In den Jahren von 1927 bis ca. 1981 fand keine bemerkenswerte Entwicklung statt, doch dann im neuen China begannen rasante Fortschritte. Schon 1997 wurde der Beruf der Bilanzbuchhalter und Controller zusammengefasst. Das zeigt uns, auf der anderen Seite der Erdkugel gibt es bereits den „Biltroller“.
Im Jahre 2005 fanden vier Konferenzen statt, bei denen die Ausbildung und die notwendigen Auslandsaufenthalte festgelegt wurden. So hat z.B. eine unserer Gesprächsteilnehmerin nach Ihrer Ausbildung im Jahr 1996 für einige Zeit in Frankfurt gearbeitet und Erfahrungen mit der deutschen Buchhaltung gesammelt. Seit 2009 gibt es 263 Buchhaltungsbüros in Shanghai, davon 150 unter selbstständiger Führung. In ganz China existieren wohl so um die 7000 dieser Büros mit durchschnittlich jeweils ca. zwanzig Angestellten. Im vergangen Jahr wurde ein Gesetz über die Zukunft und Qualitätsanspruch aller Bilanzbuchhalter verabschiedet. Die Vorbereitung zur Prüfung beinhaltet vierzig Seminare an drei bis fünf Tagen hintereinander. Es gibt eine spezielle Software, die den Lehrstoff durch Unterstützung des Eigenstudiums vermitteln soll. Diese wird den Prüflingen kostenlos zur Verfügung gestellt. Jährlich gehen vierzigtausend Absolventen in die Prüfung. Es werden insgesamt sieben Fächer (Finanzbuchhaltung, allgemeines Controlling, Controlling für das Unternehmen, Finanzen, Steuer, Wirtschaft, Unternehmensführung) geprüft. Der Erfolg liegt bei durchschnittlich 20 %. Alle fünf Jahre erfolgt eine Kontrolle der Buchhaltungsbüros auf Qualität. Die besten Büros werden ausgezeichnet und das schlägt sich natürlich auch dort in den Honoraren nieder.
Sanktionen gegen nicht korrekte Arbeit erfolgen in fünf Schritten. Von einer einfachen Besprechung über die vorhandenen Defizite bis hin zum Arbeitsverbot (!). Nur die Besten haben die Möglichkeit einer Weiterbildung zum Master oder Doktor mit einem Auslandsaufenthalt. Das Studium wird vom Staat finanziell unterstützt. Insgesamt kann diese Exkursion wirklich nur als besonders gelungen bezeichnet werden, dies auch bestätigt mittels mehrerer positiver Mails von den Teilnehmern/innen.
Und auch in China wird unser Besuch im Internet dokumentiert:
www.zhonghuacpa.com/en/news_detailed.asp?id=74&aid=36