Neue Umfrageergebnisse veröffentlicht
Spätestens seit Mai dieses Jahres stehst fest: Deutschlands Buchhalter sind fleißig. Ergeben hat das eine Umfrage des Softwareherstellers Agenda. Ende März brachte dieser auf der Buchhalterseite, einem Onlineportal des Entwicklers in Kooperation mit dem BVBC, einen Fragebogen zu aktuellen Arbeitsbedingungen selbstständiger Bilanzbuchhalter in Umlauf. Bis zum 24. April 2015 nahmen insgesamt 882 Berufsangehörige an der Online-Befragung teil.
Erklärtes Ziel der Umfrage ist es, Verhalten und Einstellungen selbstständiger Buchhalter zu ermitteln und Ansatzmöglichkeiten für Optimierungen aufzuzeigen. Dafür bezieht sich der Fragebogen auf Organisation, Strukturen und Selbstbild der Zielgruppe und nimmt auch die geschäftliche Entwicklung sowie Herausforderungen in den Blick.
Auf der Kongressmesse ReWeCo 2015 wurden die Ergebnisse erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Neben einigen erfreulichen Entwicklungen geben andere Anlass zur Sorge. In jedem Fall zeigt die erstaunlich hohe Zahl von 80 % aller Befragten, die in einem Berufsverband Mitglied sind, dass ein festes Vertrauen in die Verbandsarbeit besteht. Deutlich wird allerdings auch die hohe Erwartungshaltung an die Verbände.
Noch höher fiel die Zahl derer aus, die sich regelmäßig fortbilden. Über 95 % gaben an, sich regelmäßig fortzubilden. Mehr als 50 % davon besuchen Weiterbildungsangebote drei- bis viermal pro Jahr oder häufiger. Diesen Bedarf greift der BVBC mit jährlich rund 100 angebotenen Seminaren auf. Daneben sorgen Arbeitskreistreffen, regionale Stammtische und Infotreffs für ein deutschlandweites Angebot von rund 300 Veranstaltungen pro Jahr.
Notlösung Selbstständigkeit?
Den Umfrageergebnissen zufolge scheint der Schritt in die Selbstständigkeit für einige nur eine Notlösung zu sein. Immerhin 23 % sind der Meinung, dass die Selbstständigkeit gegenüber einem Angestelltenverhältnis finanziell nicht unbedingt attraktiver ist. Die Zahl erhöht sich auf 61 %, wenn man jene einbezieht, die angaben, dass die Selbstständigkeit nur teilweise lukrativer ist.
Nur 39 % aller Befragten glauben, dass ihre Selbstständigkeit finanziell attraktiver als eine Anstellung ist.
Trotzdem geben insgesamt 67 % der nebenberuflich und 74 % der hauptberuflich selbstständigen Buchhalter an, die Rentabilität der angebotenen Leistungen immer im Blick zu haben. Schuld an der fehlenden finanziellen Attraktivität kann ein verhältnismäßig niedriger Stundensatz sein. Dieser beträgt bei knapp 60 % aller Befragten 30 bis 50 Euro. Ein höheres Honorar sei jedoch nicht durchsetzbar, glauben über 70 %. Hinzu kommt, dass fast genauso viele unvergütete Zusatzleistungen für ihre Mandanten erbringen. Ausschlaggebend kann hierfür unter anderem das Fehlen festgeschriebener Tätigkeiten sein. Mehr als 40 % arbeiten komplett ohne Dienstleistungsverträge, weitere knapp 30 % haben diese nur mit einem Teil ihrer Mandanten abgeschlossen. Dabei ist Transparenz ein Thema, das für beide Seiten einen hohen Stellenwert genießen sollte. Wenn ganz klar geregelt ist, welche Aufgaben zu einem Mandaten gehören, steht auch außer Frage, dass diese vergütet werden müssen.
Schreckgespenst Werbung
Unabhängig von den Finanzen, stehen selbstständige Buchhalter vor einer anderen großen Herausforderung: Werbung machen. Was ist erlaubt, was nicht? Aus Angst gegen Regelungen zu verstoßen, gab über ein Drittel der Befragten an, überhaupt keine Werbemaßnahmen zu ergreifen. Dabei ist es fast gefährlicher, gar nicht auf seine Leistungen hinzuweisen als schlechte oder gegebenenfalls unrechtmäßige Werbung zu schalten. Auch wenn der Großteil der Selbstständigen auf Empfehlungsmarketing setzt (30 % geben an, Mandanten oft um Weiterempfehlungen zu bitten), geht ohne eine durchdachte Werbestrategie großes Potenzial verloren. Dass es auf dem Markt noch genügend potentielle Auftraggeber gibt, zeigt die Studie nämlich ebenso. Schließlich geben 85 % der befragten Buchhalter an, Umsatzsteigerungen vor allem durch die Gewinnung neuer Mandanten zu erzielen.
Unternehmerisch erfolgreich mit dem BVBC-Workshop
Die Buchhalterstudie hat gezeigt, dass sich viele Selbstständige in Ihrer Berufsausübung mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert sehen. Eine der wichtigsten Herausforderungen, neben der permanenten Fort- und Weiterbildung, ist die eigene Person als Markenpersönlichkeit zu etablieren. Denn was in der Produktwerbung Marken erfolgreich macht, kann auch zur Profilierung der eigenen Person dienen. Dies ist für jeden selbstständigen Bilanzbuchhalter unabdingbar, um auf dem Markt zu bestehen, seine eigenen Leistungen überzeugend zu verkaufen und hierfür gute Preise zu erzielen.
Der BVBC bietet deshalb als Gegenreaktion zu dieser Entwicklung zusammen mit Businesscoach Heike Kreten-Lenz den dreitägigen Workshop „UnternehmerTUN“ für selbstständige Bilanzbuchhalter und Controller an. Vom 29. bis 31. Oktober 2015 können Selbstständige in Weinheim so zusammen mit der Businesstrainerin individuelle Handlungsstrategien für ihren persönlichen und unternehmerischen Alltag erarbeiten.
- Alle Ergebnisse der Buchhalterstudie können Sie im Downloadbereich der Buchhalterseite herunterladen: www.buchhalterseite.de
BVBC-Team Bonn