Im Rahmen regelmäßiger Termine der Mittelstandsallianz mit Spitzenpolitikern in Berlin traf der BVBC am fünften Juli auf Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Thema der Diskussionsrunde: Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für den Mittelstand.
Der BVBC ist Gründungsmitglied der Mittelstandsallianz, in der sich 19 mittelständische Verbände erstmals im Herbst 2013 zusammengeschlossen haben, um mit einer Stimme gemeinsame Themen in die Politik zu tragen. Die mittlerweile auf 24 Partnerverbände angewachsene Allianz kommt jährlich mehrfach zu Gesprächsrunden mit hochrangingen Politikern in Berlin zusammen. Vergangenen Monat traf sie sich zur Gesprächsrunde mit Vizekanzler Sigmar Gabriel, um über die Digitalisierung des Mittelstands zu diskutieren. Als Vertreter des BVBC waren BVBC-Präsidiumsmitglied Uta-Martina Jüssen und Geschäftsführer Markus Kessel vor Ort.
„Digitalisierung ist ein brandaktuelles Thema, da kommt keiner dran vorbei“, ist Kessel überzeugt. „Zwar hat die diesjährige BVBC-Gehaltsanalyse gezeigt, dass nur ein kleiner Teil der Angestellten im Rechnungswesen und Controlling glaubt, dass der klassische Buchhalter in Zukunft ausstirbt. Klar ist aber: Unsere Arbeitswelt hat sich verändert und mit voranschreitender Digitalisierung wird sie das weiterhin tun. Wer da nicht Schritt hält und sich früh genug Gedanken, um Prozesse oder das eigene Profil macht, fällt hinten runter“.
Digitalisierung des Mittelstands: Deutschland hinkt hinterher
Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), machte zu Beginn des Treffens deutlich, dass er großen Nachholbedarf für den Wirtschaftsstandort Deutschland sieht. Besonders kleine und mittlere Betriebe müssten aufholen. Die Vielfältigkeit der aktuellen Anforderungen und Entwicklungen verdeutlichten die Partnerverbände der Mittelstandsallianz, die mit dem BVBC unterschiedliche, mittelständisch geprägte Branchen repräsentieren. So plädierten einige Vertreter besonders dafür, dass bessere Rahmenbedingungen für innovative und junge Unternehmen geschaffen werden müssen. Insbesondere die Verbesserung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie Venture Capital und die Förderung von Innovationen sollen demnach im Kontext der Digitalisierung einen besonderen Stellenwert haben. Andere Themenschwerpunkte lagen auch auf Querschnittsthemen wie Datenschutz oder Breitbandausbau.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) habe bereits viele Herausforderungen der Digitalisierung für den Mittelstand erkannt, so Vizekanzler Gabriel im Gespräch mit der Mittelstandsallianz. Der Bundesminister zeigte besonders für die Probleme, mit denen speziell kleinere Unternehmen in Konkurrenz zu großen Konzernen konfrontiert sind, ein offenes Ohr. Das Bundeswirtschaftsministerium sei bereits unterstützend tätig, erklärte Gabriel. Bundesweit fördert das Ministerium die Einrichtung von Kompetenzzentren, die Unternehmen bei digitalen Transformationsprozessen begleiten. Der BVMW, Initiator der Mittelstandsallianz, leitet ein solches Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum in Berlin, an dem auch Partner der Verbändeallianz mitwirken.
Neben der Digitalisierung nutzten die Verbände die Gesprächsrunde, um weitere Themen zu platzieren, die den Mittelstand beschäftigen. Der BVBC machte sich gemeinsam mit der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) besonders für bessere arbeits- und berufsrechtliche Rahmenbedingungen für Selbständige stark.
Digitalisierung im Rechnungswesen
Beim Berliner Treffen war der BVBC der Praxisexperte für die Digitalisierung im Rechnungswesen. In dieser Funktion konnte er sich im Anschluss auch Referatsleiter Bernd-Wolfgang Weismann empfehlen, der im BMWi für das Thema zuständig ist und den Vizekanzler an diesem Tag begleitete. „Mit den Treffen im Rahmen der Mittelstandsallianz machen wir uns im politischen Berlin einen Namen. Herrn Weismann waren wir und unsere Kernthemen bereits vertraut. Er zeigte sich sehr interessiert daran, auf unsere Expertise zurückzukommen“, resümiert Präsidiumsmitglied Uta-Martina Jüssen.
Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung im Rechnungswesen werden 2017 auch auf der Kongressmesse ReWeCo im Fokus stehen. „Wir merken, dass hier ein großer Wissensbedarf herrscht. Überall lesen Sie von Digitalisierung und von Industrie 4.0, aber was sich tatsächlich dahinter verbirgt und was das für das eigene Arbeitsleben bedeutet, wissen viele gar nicht. Auf der ReWeCo 2017 vom11. bis 13. Mai in Goslar rücken wir das Thema deshalb in den Fokus“, kündigt BVBC-Geschäftsführer Markus Kessel an. Angestellte aus dem Rechnungswesen und Controlling sowie selbstständige Unternehmer sollten sich den Termin bereits jetzt vormerken. Die diesjährige ReWeCo zog 1.000 Teilnehmer nach Bonn und überzeugte mit einem breiten Themenspektrum anlässlich des 40-jährigen Verbandsjubiläums. 2017 gibt es wieder ein eigenes Motto für die Veranstaltung: „Rechnungswesen 4.0 – Zukunft digital“. Mehr zu Referenten, Themen und Programm finden Interessierte rechtzeitig unter www.reweco.de.