Berufsbild Controller
Kurzüberblick
Controller sind in allen Branchen tätig. Als Informationsmanager beraten und unterstützen sie Fach- und Führungskräfte in allen betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten.
Aufgaben und Tätigkeiten
Controller analysieren neben betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der eigenen Firma z.B. die aktuelle Marktlage und gesetzliche Rahmenbedingungen. Entwicklungen der Märkte, technische Fortschritte oder die Folgen, die die Digitalisierung für den eigenen Betrieb hat. Anschließend suchen Sie gemeinsam mit Mitarbeitern und Führungskräften nach Möglichkeiten, das Unternehmen noch erfolgreicher zu machen.
Durch die Zusammenstellung und Analyse von Daten und Zahlen stellen Controller das Geschehen in Unternehmen übersichtlich und strukturiert dar. So sorgen sie für Transparenz bei den Geschäftsabläufen und schaffen die Grundlagen für wirtschaftliche Entscheidungen. Controlling erfolgt stets mit dem Ziel, sowohl die Wirtschaftlichkeit zu steigern als auch die Liquidität zu sichern. Dafür stellen Controller nicht nur Informationen zur Verfügung, sondern steuern Geschäftsabläufe mit, beraten die Entscheidungsträger. Gerade die Beratung gewinnt im Zuge der technischen Umwälzungen und Möglichkeiten immer stärker an Bedeutung.
Ausgewählte Tätigkeitsfelder
Controller können mit ihren speziellen Fachkenntnissen branchenübergreifend eingesetzt werden. Dabei ist die Unternehmensgröße sekundär. Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) setzen Controller ein, da die stetig wachsenden Herausforderungen einer internationalen Wirtschaftskonkurrenz eine differenzierte Betrachtung der eigenen Kosten- und Prozessstruktur erfordert. Externes Rechnungswesen allein genügt oft nicht, um für die Zukunft notwendige Handlungsempfehlungen abzuleiten. Während hier mehrheitlich Generalisten gefordert sind, die oftmals direkt der Unternehmensleitung unterstehen, sind in Großunternehmen v.a. Spezialisten gefragt. Die Bandbreite der Tätigkeiten ist dort oft besonders groß:
- Einkaufscontrolling
- Produktionscontrolling
- Vertriebscontrolling
- Finanzcontrolling
- Logistikcontrolling
- Personalcontrolling
- Strategisches Controlling
- Werkscontrolling
- Beteiligungscontrolling
- IT-Controlling etc.
Erforderliche Eigenschaften und Fähigkeiten
Personen, die sich für den Beruf des Controllers interessieren, sollten über ein ausgeprägtes Zahlenverständnis und zumindest über gutes statistischen Grundwissen verfügen. Bei der Ausarbeitung von Abweichungsanalysen, Kalkulationen und Finanzplänen ist außerdem neben analytischem Denkvermögen eine sorgfältige Arbeitsweise und hohes Verantwortungsbewusstsein nötig. Für die Planung von Projekten braucht es hinsichtlich des Einsatzes von Zeit, Personal und Geld Organisationsgeschick. Um Sachverhalte in übersichtlichen Graphiken und Präsentationen veranschaulichen zu können, sollten Berufsinteressierte über gute Kenntnisse im Umgang mit häufig genutzten Programmen verfügen. Dabei braucht es ein gutes Selbstbewusstsein und Kommunikationsstärke, um die gewonnen Erkenntnisse Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden überzeugend vorzutragen. Durch die internationale Präsenz viele Unternehmen müssen auch Controller mindestens die englische Sprache gut beherrschen.
Notwendige Fachkenntnisse
Um im Controlling erfolgreich zu sein, braucht es u.a. gute Kenntnisse in Buchhaltung, Bilanzierung, Liquiditäts-, Kosten-, Leistungs-, kurzfristiger Erfolgs-, Investitions-, Wirtschaftlichkeitsrechnung sowie in Kennzahlenanalyse und Statistik. Außerdem Erfahrungen mit Unternehmensplanung und –steuerung. Im Zuge der Digitalisierung müssen sich Controller u.a. stärker als bisher mit IT-Themen befassen. Stichworte sind z.B. BIG-DATA, Predictive-Analytics, Erkennen bisher nicht bekannter Zusammenhänge, um z.B. neue Potenziale zu erschließen oder Kosten zu senken. In diesem Zusammenhang werden mehr Statistikkenntnisse verlangt als das bisher meist der Fall war. Erworben wird das Wissen z.B. durch ein BWL-Studium oder die Weiterbildung zum Controller.
Zugangsvoraussetzungen
Studieninteressierte sollten ein BWL-Studium wählen und als Schwerpunkt Controlling wählen. Einige Hochschulen bieten einen eigenständigen Masterstudiengang im Controlling an. Um sich einen Eindruck vom Beruf zu verschaffen und später fit für die berufliche Praxis zu sein, sind Praktika in verschiedenen Unter-nehmensbereichen empfehlenswert.
Ohne Uni-Abschluss können Absolvent/-innen einer kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildung den Einstieg ins Controlling über Weiterbildungen finden. So ist die IHK-Weiterbildung „Geprüfter Con-troller/Controllerin“ bundesweit einheitlich nach dem Berufsbildungsgesetz geregelt. Voraussetzung ist eine mindestens 3-jährige Berufspraxis mit Aufgaben im Bereich Controlling.
Für Absolventen anderer Ausbildungsberufe gilt eine Berufserfahrung von 4-6 Jahren. Hochschulabsolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums bieten sich IHK-Weiterbildungen an. Durch praktische Ausrichtung können Akademiker sich weiter qualifizieren. Notwendig sind 2 Jahre Praxis. Dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) nach ist die Controller-Weiterbildung einem Bachelorabschluss gleichgestellt. Da Studium und Weiterbildung bei der theoretischen Wissensvermittlung gleiche Schwerpunkte setzen, sind beide Abschlüsse gleichwertig Level 6 des EQR zugeordnet.
Entwicklung zum Biltrolling?
Vor allem in KMU zeichnet sich ein Trend zur Verschmelzung von (Bilanz-) Buchhaltung und Controlling ab, sodass mehr Fachkräfte gesucht werden, die an der Nahtstelle beider Bereiche arbeiten. Sogenannte Biltroller sind in Unternehmen für internes und externes Rechnungswesen zuständig. Qualifikationen in beiden Berufsfeldern sind also sinnvoll. In Konzernen sind Biltroller auf Grund der nötigen Spezialisierung weniger häufig zu finden.
Trend zum Business-Partner?
Durch die Digitalisierung verändert sich auch das Aufgabenfeld des Controllers nachhaltig. Aufgaben wie z.B. das Reporting werden zum Teil automatisch durch intelligente Programme erledigt. Dafür erhalten Controller mehr Möglichkeiten, sich stärker als interner Berater einzubringen. Aktuell zeichnet sich ab, dass es einen Trend zum Business-Partner gibt, bei dem Controller sich noch mehr um die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen mit und für Führungskräfte kümmern. Ob der Trend sich durchsetzen wird, werden die nächsten Jahre zeigen.
Berufsaussichten
Der Einstieg in den Beruf erfolgt oft als Junior Controller und geht über Senior Controller bis zum Abteilungsleiter. Controller sind maßgeblich an Aufbau und Neuausrichtung von Geschäftsfeldern beteiligt. Sie gehören vielfach zum Führungsteam und wirken bei wichtigen Entscheidungen mit; auch ein Aufstieg zum Finanzchef oder Geschäftsführer ist möglich.
Verdienstmöglichkeiten
Wie viel Controller verdienen, hängt u.a. von Berufserfahrung, Position im Betrieb, Firmengröße und Branche ab. Nach Berechnungen der BVBC-Gehaltsanalyse 2016 liegt das Durchschnittsgehalt von Con-trollern in Deutschland bei rd. 60.000 Euro/Jahr. In Führungspositionen erzielen Controller Gehälter im sechsstelligen Bereich. Doppelqualifikationen, wie sie Biltroller häufig besitzen, erhöhen die Verdienstmöglichkeiten.