Die deutschen Banken haben beschlossen, das Limit für kontaktloses Bezahlen auf 50 Euro anzuheben. Diese Maßnahme soll in der aktuellen Lage für mehr Hygiene und Sicherheit sorgen und die Bezahlsituation allgemein beschleunigen. Eine zentrale Empfehlung aus der kürzlich veröffentlichten und vom BVBC unterstützten Payment-Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird damit früher als gedacht umgesetzt.
Das Limit für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe ist von 25 Euro auf 50 Euro erhöht worden, um in der aktuellen Lage die Bezahlsituation hygienischer und sicherer zu machen. Der Dachverband der fünf großen Bankenverbände teilte Ende März mit: "Gerade in der aktuellen Situation erleichtert dies zusätzlich den Bezahlvorgang an der Kasse für Handel sowie Kunden." Die technische Umsetzung soll innerhalb weniger Wochen erfolgen. Auch der Kreditkartenanbieter Mastercard hatte das Limit vor Kurzem heraufgesetzt. Vom Konkurrenten Visa hieß es indes, er erlaube ein solches Limit bereits seit 2017. Allerdings obliegt die endgültige Entscheidung der Nutzung der kartenausgebenden Bank.
Studie: Bargeld nicht mehr schnellstes Zahlungsmittel
Zu Beginn des Jahres hat der BVBC bereits über die vom Verband unterstützte Studie von Professor Dr. Ludwig Hierl und der DHBW-Absolventin Julia Pak zur "Transaktionsdauer von Zahlungen" berichtet. Laut dieser Studie handelt es sich bei der kontaktlosen Zahlung per Karte und Smartphone mittlerweile um das schnellste Zahlungsmittel. Bereits 17 Prozent aller untersuchten Transaktionen passieren kontaktlos. Bei einer Zahlung ohne PIN-Eingabe wurde am schnellsten kontaktlos mit Karte (14,64 Sekunden) und noch schneller mit Mobiltelefon (14,34 Sekunden) bezahlt. „Die Deutsche Bundesbank vermutete, dass sich der Wert im Vergleich zu den Kartenzahlungen mit Unterschrift halbieren würde. Das Ergebnis liegt sogar noch etwas darunter“, so Hierl über seine Untersuchung.
Die Dauer des Zahlungsvorgangs stellt für Händler einen wichtigen Kostenfaktor dar. Für Kunden bedeutet es, schnell die unbeliebte Kassenzone verlassen zu können. Gerade bei älteren Kunden, bei denen der Bezahlvorgang tendenziell mehr Zeit in Anspruch nimmt, hat sich durch die Studie gezeigt, dass das kontaktlose Bezahlen von dieser Altersgruppe am schnellsten abgewickelt wurde. Durch die Erhöhung des Limits kann gewährleistet werden, Kunden einen schnelleren Einkaufsprozess zu ermöglichen, damit sich niemand länger als notwendig in den Läden aufhalten muss.
Wie funktioniert die kontaktlose Zahlung genau?
Beim kontaktlosen Bezahlen werden die Daten auf der Girocard oder der Kreditkarte des Kunden über NFC-Funk verschlüsselt an das Terminal an der Kasse übertragen, wenn die Karte vor das Lesegerät gehalten wird. Somit muss die Karte nicht in ein Gerät geschoben und nichts unnötig angefasst werden. Bei geringen Beträgen, wie bislang bis zu 25 Euro, ist keine PIN-Eingabe notwendig. Nach insgesamt fünf Transaktionen oder einer Gesamtsumme von 150 Euro müssen Kunden zukünftig allerdings wieder einen PIN eingeben, so der Dachverband der Banken. Da Geschäfte ihre Kunden zurzeit verstärkt im Zuge der Coronavirus-Ausbreitung dazu anhalten, kontaktlos zu bezahlen, um die Übertragungsrate gering zu halten, begrüßt der BVBC, dass die in der Studie empfohlene Maßnahme nun bereits umgesetzt wird.
Die Studie von Professor Ludwig Hierl und Julia Pak können Mitglieder kostenfrei im Downloadbereich herunterladen, andere Interessierte erhalten die Ergebnisse zum Preis von 49 Euro hier.