Gemeinsam mit über 50 Institutionen fordert der BVBC im Bündnis Ökonomische Bildung eine flächendeckende Einführung des Schulfachs Wirtschaft.
Lehrkräfte, Verbände, Wirtschaft und Wissenschaft haben sich im Bündnis Ökonomische Bildung (BÖB) zusammengeschlossen. Auch der BVBC gehört zu den Initiatoren, die eine nationale Strategie für ökonomische Bildung in Deutschland fordern. Seine Positionen stellte das Bündnis am 29. November auf seiner Auftaktveranstaltung in Berlin vor.
1. Ökonomische Bildung muss für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland in hinreichendem Umfang und verpflichtend im Schulunterricht verankert werden.
Zur sachgerechten, pädagogisch sinnvollen Behandlung ökonomischer Sachverhalte einschließlich ihrer vielfältigen Bezüge zu anderen gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven bietet ein Pflichtschulfach Wirtschaft den erforderlichen Raum. In Doppelfächern wie Wirtschaft-Politik ist eine hinreichende Verankerung der ökonomischen Bildung sicherzustellen. Dazu gehören eine mindestens gleiche Gewichtung der ökonomischen Inhalte im Vergleich zu anderen Fachgebieten, mindestens 200 Stunden für ökonomische Inhalte in der Sekundarstufe I und eine feste Verankerung im Fächerkanon der gymnasialen Oberstufe (inkl. Berücksichtigung im Zentralabitur).
2. Wirtschaftslehrkräfte müssen fachwissenschaftlich und wirtschaftsdidaktisch qualifiziert sein.
Für alle Lehrkräfte, die das Fach Wirtschaft oder ein entsprechendes Doppelfach unterrichten, ist eine wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische Aus- und Weiterbildung anzubieten. Entsprechende Lehramtsstudiengänge, die von wirtschaftsdidaktischen Professuren verantwortet werden, sind an Universitäten und/oder Fachhochschulen einzurichten. Im Falle von Doppelfächern wie Wirtschaft-Politik sind mindestens die Hälfte der für ein Lehramtsfach zur Verfügung stehenden Kreditpunkte der Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsdidaktik zuzuordnen. Bestehendes Lehrpersonal in den Schulen ist durch ein systematisches und flächendeckendes Fort- und Weiterbildungsangebot nachzuqualifizieren. Auch für die Ausgestaltung von innovativen Unterrichtsformen unter Einbindung von außerschulischen Lernorten, Praxiskontakten, Wettbewerben u.v.m. ist eine ökonomisch fundierte Lehrkräfteaus- und -weiterbildung eine wesentliche Voraussetzung.
3. Schüler sollen Bezüge zur Arbeitswelt erleben können.
In den Schulunterricht ebenso wie in das Lehramtsstudium sollten verpflichtend Praktika und Hospitationen integriert werden, die zum Verständnis ökonomischer Sachverhalte, zur Berufswahlkompetenz und Bewerbungsvorbereitung beitragen und Bezüge zur Arbeitswelt herstellen. Von besonderer Bedeutung sind Praktika, die es ermöglichen, Prozesse und Funktionen in Unternehmen zu erleben und aus unterschiedlichen Perspektiven in den gesamtgesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Auch Wettbewerbe, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen durchgeführt werden können, bieten Schülern ebenso wie den betreuenden Lehrkräften eine Möglichkeit zur praxisorientierten Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Themen.
4. Deutschland braucht eine nationale Strategie für ökonomische Bildung.
Als Beitrag zur Daseinsvorsorge und Chancengerechtigkeit, zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sowie zur Sicherung von Deutschlands Zukunft als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sind eine qualifizierte ökonomische Allgemeinbildung und deren Verankerung im Schulunterricht dringend erforderlich. Bund und Länder sind aufgerufen, einen gesicherten Zugang zu einem sach- und fachgerechten schulischen Unterrichtsangebot und entsprechender Weiterbildung über das gesamte Leben für alle sicherzustellen.
BVBC: Ökonomische Bildung ist Grundlage für gesellschaftliche Partizipation
„Mangelndes wirtschaftliches Verständnis ist nicht bloß gefühlte Realität. Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ökonomische Kenntnisse in weiten Teilen der Bevölkerung nicht vorhanden oder nur mangelhaft ausgeprägt sind“, erklärt BVBC-Geschäftsführer Markus Kessel. „Kein Wunder: Ökonomische Bildung kommt in den Lehrplänen deutscher Schulen kaum vor. Das möchten wir ändern. Denn wir sind überzeugt, dass sich nur derjenige in unsere Gesellschaft einbringen kann, der wirtschaftliche Zusammenhänge einordnen kann.“ Zusammen mit den anderen Initiatoren des Bündnisses möchte der BVBC die Stärkung der ökonomischen Bildung auf allen Ebenen vorantreiben. Die objektive und fundierte Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge müssen nach Auffassung des Verbands künftig im Zentrum stehen, um insbesondere Schülerinnen und Schülern einen aufgeklärten und reflektierten Umgang mit Wirtschaftsthemen zu ermöglichen. „Nur so können sie ihr Leben verantwortungsvoll und eigenständig gestalten“, ist Kessel überzeugt. ⇒
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