BVBC-Vizepräsident Guido Großholz im Interview
Jörg Zeyßig, Uta-Martina Jüssen, Guido Großholz, Rainer Föllmer und Heiko Gomer – sie alle wurden im November letzten Jahres einstimmig von der Delegiertenversammlung ins Präsidium gewählt. Im Interview mit stellvertretendem Geschäftsführer Kenan Häberle verraten die Präsidiumsmitglieder in den Ausgaben Januar bis Mai der BC – Zeitschrift für Bilanzierung, Rechnungswesen und Controlling mehr über sich und die Motivation hinter ihrem ehrenamtlichen Engagement. Nach Erscheinen der jeweiligen monatlichen Ausgaben, werden die Interviews auch online in den BVBC-News veröffentlicht. Den Anfang macht Guido Großholz als neu gewählter Vizepräsident.
Steckbrief:
- Name: Guido Großholz
- Jahrgang: 1981
- Qualifikation: Bürokaufmann (IHK), gepr. Bilanzbuchhalter (IHK), Master of international Business Administration -MBA-
- Mitglied seit: 2016
- Im Präsidium seit: 2021
Kenan Häberle: Herr Großholz, wie sieht Ihr beruflicher Alltag aktuell aus?
Guido Großholz: Als Selbständiger habe ich selten einen echten „Alltag“. Alles dreht sich um die Termine der Umsatzsteuern/Lohnsteuern, Lohnabrechnungen und der Monats- und Jahresabschlüsse und Auswertungen/Analysen.
Schon vor Corona haben wir in unserem Betrieb vieles per VPN/Remotedesktop abgewickelt. Ansonsten machen wir auch viele Arbeiten beim Mandanten vor Ort. Gerade was das Thema der Auswertungen angeht haben sich für uns persönliche Meetings als das effizientere Mittel herausgestellt.
Mit welcher Motivation engagieren Sie sich ehrenamtlich im BVBC?
Zu allererst finde ich es wichtig, sich ehrenamtlich zu engagieren. Viele machen dies in Sportvereinen, wo es ohne ehrenamtlich Tätige kaum mehr Angebote gäbe. Das verdient unser aller Anerkennung.
Meine Motivation, mich im BVBC zu engagieren, ist insbesondere die berufliche Benachteiligung der Selbstständigen gegenüber den angestellten Kollegen: Wieso darf ein „staatlich geprüften Bilanzbuchhalter“ keine Bilanz erstellen, geschweige denn eine Umsatzsteuervoranmeldung?
Ich denke, hier gibt es noch viel Handlungs- und Klärungsbedarf. So könnte ich mir durchaus vorstellen, dass geprüfte Bilanzbuchhalter mit einer Vermögenschadenhaftpflichtversicherung und verpflichtenden Fortbildungen durchaus Abschlüsse und Steuererklärungen für Betriebe bis zur Größenklasse des 267a (Abs.1) HGB erstellen dürfen.
Wie überzeugen Sie Berufskolleginnen und -kollegen, dem BVBC beizutreten?
In der Gemeinschaft ist man stark. Gerade für Einzelkämpfer, die auf beruflichen Austausch angewiesen sind, ist der BVBC eine tolle Plattform. Für Berufseinsteiger haben wir eine tolle Ausbildungsmitgliedschaft, die schon während der Qualifikation tatkräftig unterstützt und letztlich alle profitieren von dem sehr guten Seminarangebot, das der BVBC anbietet.
Hinzu kommt, dass der Verband sich für die Interessen aller Controller und Bilanzbuchhalter einsetzt, sei es durch die Mitarbeit an Prüfungsordnungen oder Stellungnahmen zu Gesetzen.
Was haben Sie dem BVBC zu verdanken?
Die Hoffnung, dass eines Tages das Steuerberatungsgesetz mit seinen Vorbehaltsaufgaben gekippt werden kann, eine fundierte Unterstützung durch das Vertragswerk/den Praxisleitfanden für Selbständige (bvbc.de/praxisleitfaden) sowie viele tolle berufliche Kontakte, aus denen auch Freundschaften entstanden sind.
Was glauben Sie, wie sich die vom BVBC vertretenen Berufsbilder in den nächsten 20 Jahren entwickeln werden?
Der starke Wandel in Punkto „Digitalisierung“ ist klar erkennbar. Viele manuelle Prozesse sind heute schon verlässlich automatisiert. Ich sehe das an der Stelle allerdings nicht als Bedrohung, sondern eher als Chance, uns weg von sehr mechanischen Tätigkeiten wie zum Beispiel der Belegerfassung hin zu mehr inhaltlicher Arbeit zu bewegen. Auch im Controlling werden immer mehr Prozesse in der Erstellung der Auswertungen automatisiert, sodass auch hier mehr Zeit für die Auseinandersetzung mit den Inhalten bleibt. Das ist insgesamt sehr positiv zu bewerten.
Letztlich bleibt allerdings doch noch ein Wehrmutstropfen: Auch wenn vieles automatisiert ist, müssen wir letztlich immer Stichproben ziehen und die Arbeit kontrollieren. Weder heute noch in 20 Jahren sollten wir ein blindes Vertrauen in den Kollegen Computer setzen.
Und nun mal ganz persönlich und auf die Schnelle:
- Aufzug oder Treppe? Rauf oder runter? Rauf Treppe, runter Aufzug (manchmal sogar Pater Noster)
- Bier oder Wein? Bier
- Investieren oder sparen? Investieren
- Rucksack oder Koffer? Rucksack
- Trump oder Erdogan? Jacinda Ardern